Mein iPhone ist toll.

Wie ich schon einmal (irgendwo) geschrieben habe, bin ich bekennender Fan des Radio Senders FIP aus Frankreich. Der Sender bringt eine tolle Mischung aus Jazz, Swing, World und Klassik. Ohne Werbung und einfach immer wieder neu. Dopplungen gibt es quasi keine. Über Satellit empfange ich ihn leider nicht (dabei sollte das eigentlich klappen…), weshalb ich FIP nur über mein Notebook im Stream hören konnte. In den letzten Wochen nun habe ich oft überlegt, mir einen Internet Radio Empfänger zu kaufen, damit ich den Sender auch jenseits meines Notebooks über meine Sterroanlage hören kann.

Heute morgen surfte ich wieder im Internet auf der Suche nach einem geeignetem Gerät und hätte mir auch fast eins bestellt. Da schrie eine innere Stimme: Halt! Du hast doch ein iPhone. Ja richtig, ich habe ja dieses nette Gadget. Und siehe da: Im Apps-Store fand sich für 4,99€ eine nette kleine Online-Radio-Software namens Tuner. Da ich eine Dockingstation für meinen iPod habe, kann ich nun -dank iPhone- FIP und unendlich viele andere Internetsender hören. Und das nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs. Ist das nicht toll 🙂

Nerd stuff.

Die Agentur Seibert Media hat einen kleinen Programmierer-Wettbewerb laufen:

Wer den schlankesten Code schreibt, der einen Weihnachtsbaum auf dem Bildschirm erzeugt, bekommt einen netten iPod-Schuffle.

Hier mein Beitrag, geschrieben in Ruby:

puts (0..30).map{|x|" "*(30-x)+"XX"*x+"\n"}.join+(" "*29+"||\n")*2

Und die Ausgabe auf der Konsole mit IRB:

                             XX
                            XXXX
                           XXXXXX
                          XXXXXXXX
                         XXXXXXXXXX
                        XXXXXXXXXXXX
                       XXXXXXXXXXXXXX
                      XXXXXXXXXXXXXXXX
                     XXXXXXXXXXXXXXXXXX
                    XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
                   XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
                  XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
                 XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
                XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
               XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
              XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
             XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
            XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
           XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
          XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
         XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
        XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
       XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
      XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
     XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
    XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
   XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
  XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
 XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
                             ||
                             ||

Nun hab ich auch eins.

Ein schönes neues iPhone. Nach einigen schlaflosen Nächten habe ich mir eins bestellt. Und ganz ehrlich: Das ist so ziemlich das coolste Gadget, das ich jemals in meiner Tasche hatte. Es kann genau das, was ich suchte: Email, Internet, Musik, Videos und vieles mehr whenever, wherever. Meine Emails werden aus meinem Google Account synchronisiert, genauso meine Kontakte und Termine.

Die Terminsynchronisation ist komischerweise nicht als Funktion integriert. Aber es gibt Dienste wie NuevaSync, die das übernehmen und dem iPhone eine MS Exchange Schnittstelle vorgaukeln. Selbst Google Earth läuft auf dem iPhone. Erst überlegte ich, wie man wohl den 3D-Modus nutzt. Bis ich einfach das iPhone kippte und Google Earth auf meine Bewegungen reagierte und mich durch Bergmassive navigieren ließ. Beeindruckend, wirklich.

Neu ist auch das Tool Qype Radar: Es nutzt die GPS Daten des iPhone und sucht Restaurants, Kneipen oder anderes in der Umgebung seines Standortes. Auf Wunsch überträgt es die Daten auch gleich in die Kartenapplikation und man wird problemlos zum Ziel geleitet.

Mit  Fring steht ein Dienst für Skype, ICQ und andere Instant Messanger oder VoIP-Anbieter zur Verfügung. Ich kam nur zum Testen der Skype-Chatfunktion. Als ich ICQ aktivierte, ließ sich das Tool nicht mehr starten. Werde es sicher in den nächsten Tagen noch einmal versuchen.

Das Surfen durchs Netz ist auch sehr komfortabel- solange man die speziellen mobilen Angebote von beispielsweise Spiegel, FAZ, Xing oder ähnlichen Anbietern nutzt. Aber auch normale Internetseiten lassen sich gut besurfen dank der innovativen Zoomfunktion. Noch gibt es keine Unterstützung für Flas. Aber auch hier ist schon ein Anbieter unterwegs, der demnächst ein Flashplugin für die 2.x Version der iPhone-Firmware bereitstellen wird.

Anfangs hatte ich Bedenken wegen des Tippens auf der Onscreen-Tastatur. Aber es gestaltet sich äußerst leicht. Nicht zuletzt auch durch die intelligente Berechnung des iPhones, welche Tippfehler erkennt und zu korrigieren versucht. Manchmal schlägt das fehl, besonders dann, wenn man englische Begriffe verwendet. Dennoch, eine große Hilfe ist diese Funktion allemal.

Alles in allem: Ich bin sehr happy mit meinem neuen Weggefährten. Kann es nur empfehlen!

Use ar_mailer for future mail delivery

This little howto describes, how to use ar_mailer to schedule emails for future delivery.

Sorry for the bad formatting. Might change it someday…
1) Migrate emails table and add needed fields

  add_column :emails, :various, :string #holds classname and id of any object you want to
  add_column :emails, :type, :string #type of email
  add_column :emails, :date_to_send, :date #date to send that mail

2) Override “def find” in email.rb

  def self.find(*args)
    with_scope(:find=>{ :conditions=>["(date_to_send IS NULL OR date_to_send <= ?)", Date.today] }) do
      super(*args)
    end
  end

3) Create DelayedEmail class, inherting Email

  class DelayedEmail < Email
    before_save :set_due_date
    before_save :set_various_field
    @@days_before_sending = 21 #default is 3 weeks after creation of various object
    @@various_class = nil

    def set_due_date
      self.date_to_send = Date.today + @@days_before_sending
    end

    def set_various_field
      name = @@various_class.class.to_s + "_" rescue "NOCLASS_"
      id = @@various_class.id.to_s rescue "0"
      self.various = name + id
    end

    #tell email to which object it belongs. might be important for future deletion of unsent mails
    def self.set_various_class(c)
      @@various_class = c
    end

    #tell email how many days shall pass by before sending email
    def self.set_days(days)
      @@days_before_sending = days
    end
  end

4) Modify ar_mailer standard emailer class in controller before delivery and set it back afterwards

  DelayedEmail.set_days(10)
  DelayedEmail.set_various_class(SOMEOBJECT)
  ActionMailer::ARMailer.email_class=DelayedEmail
  #Let any mailer send an email through this class
  #eg. Mailer.deliver_mymail(...)
  ActionMailer::ARMailer.email_class=Email

Mein neuer Freund mit der sexy tiefen Stimme.

In meiner glorreichen Karriere als Musiker habe ich schon so einige Instrumente durch, das eine konnte ich besser, das andere schlechter. Gnadenlos gescheitert bin ich an der Gitarre. Nicht, weil mir das Prinzip nicht einleuchten würde, ich keinen Sinn für Harmonien hätte oder ähnliches. Ich habe schlicht ein anatomisches Problem: Meine Finger sind ein wenig zu “wuchtig”, als dass ich auch nur annährend Barregriffe greifen könnte. Somit war nach E, D, G, A, C, em, H7, D, dm, am und noch ein paar anderen Akkorden Schluss.

Ich lag deswegen nicht nachts im Bett und habe geweint- blieb mir doch immernoch mein Klavier. Dennoch wollte ich noch ein anderes Instrument lernen. Klavier, Blockflöte, Trompete, Schlagzeug und Gitarre hatte ich ja nun durch (diese Liste ist nach Lernerfolg und Professionalität geordnet). Für ein Saxophon hören meine ältern Nachbarn noch zu gut, Geige möchte ich meinem Zitronenbaum nicht antun und ein Alphorn hätte ich nicht durchs Treppenhaus bekommen.

Also kaufte ich mir einen Bass. Dies war von langer Hand geplant und immer wieder eine Überlegung: ziemlich genau vor einem Jahr war ich in den schönen Niederlanden auf einem Konzert von Mary Black, deren Bassist mich sehr beeindruckte. Sofort wurde die Idee wach, mir doch einen Bass zu kaufen. Einen Acoustic-Bass, keinen E-Bass. Auch keinen Kontrabass: Sondern eine Bassgitarre. Bassisten sind sowieso die cooleren Bandmitglieder. Erstens sind sie relaxter als so manch anderer Saiteninstrumentspieler, zweitens brauchen sie keine Soli und sind dennoch die wichtigste Grundlage jeder Musik.

Vor drei Wochen nun habe ich meinen Plan in die Tat umgesetzt  und einen Bass erworben (in Irland hätte ich mir beinahe auch schon einen gekauft, aber der Plan scheiterte an der Vernunft und den Grenzen für maximale Handgepäckgrößen. Außerdem wäre dort weniger Zeit für das Sightseeing in Pubs gewesen, wenn ich hätte üben müssen).

Das schöne am Lernen eines Instruments ist, dass man etwas völlig anderes und neues tut. Offensichtlich weckt man jede Menge Gehirnzellen auf, die man selten bis nie benutzt hat. Schließlich ist der Bewegungsablauf beim Bassspiel nicht mit dem des Klavierspiels zu vergleichen. Erstaunlich ist auch, wie schnell man Fortschritte macht. Bass ist nicht so schwer, man braucht ein wenig Grundtalent für Musik und schon gehts los. Ich würde sogar fast behaupten, dass man sehr schnell eine generelle Kreativitätssteigerung in vielen anderen Dingen feststellen kann. Durch das Ausbrechen aus gewohnten Abläufen oder Bewegungen (klingt knöchern, ist aber so!) kriegt man den Kopf frei und ist bereit für die Aufnahme neuer Dinge. Dazu kommt, dass ich durch Chorleitung und Bandgespiele am Keyboard gewohnt bin, viel mehr sogenannter Flächensounds, Klangfarben etc. zu verwenden. Beim Bass ist das nun viel gemäßigter: Man spielt immer nur einen Ton. Nicht, dass man deswegen faul wäre. Aber es ist doch insgesamt die lockerere Variante.

In knapp drei Wochen nun muss ich auch direkt auf die Bühne und mein weniges Bass-Können direkt am lebenden Objekt testen. Ich wurde als Bassist “gebucht”: Das mit der Karriere geht offensichtlich beim Bass auch schneller als mit dem Klavier: Ich soll 5 Lieder begleiten. Somit habe ich also direkt einen Anreiz, mein mageres Können schnell auszubauen. Ich freue mich drauf.

Die heimlichen Herrscher.

Brieffreundschaften sind nun endgültig out. Die Zeiten, in denen man Briefe handschriftlich kreierte, erlebten in den letzten Jahren einen rasanten Zerfall, genauso wie die VHS-Kassette oder der Röhrenfernseher. Das ist alles nichts neues. Emails ersetzen Briefe, Kinder haben heute dank SMS eine übermäßig stark ausgeprägte Daumenmuskulatur, über die orthopädischen Spätfolgen des Tippens dieser zeitfressenden Kurznachrichten weiß noch keiner was. Kurzum, spannende Zeiten der Kommunikation. Schlecht ist das alles nicht, im Gegenteil, ich gehöre zu den überzeugten Anhängern aller schnellen Kommunikation und des immer und überall Online-Seins.

Auch ich habe einen Account bei Xing, StudiVZ, Wer-kennt-wen, Facebook und eins.de- der heutigen Echtzeitform der Weihnachtsbriefe und monatlichen Anrufe bei Muttern, immer und überall verfügbar. Soziale Netze sind eine schöne Sache: Man verwaltet Kontakte zu alten Kollegen, Freunden, Kommilitonen und Bekannten. Das ist toll: Man hört mal wieder von Menschen, die man schon lange nicht gesehen hat und bei denen man sich ansonsten vielleicht nie gemeldet hätte- sei es aufgrund des schlechten Gewissens wegen des sich nicht Meldens an sich oder wegen einer scheinbar höhren Prioritätsstufe der Person aufgrund der Einfachheit des online Kontaktaufnehmens.

Ich habe keine Freunde

Dennoch muss ich doch manchmal schmunzeln über die Art und Weise, wie diese Netzwerke genutzt werden. Interessant, wer da alles so als Kontakt auftaucht. Offline sind wir Deutschen im europäischen Vergleich weniger kontaktfreudig als andere Nationen. Online scheint dies aber doch ganz anders zu sein. Aktuell habe ich in meinem Wer-kennt-wen Account 17 Leute, die gerne meine Freunde werden möchten, bzw. es offensichtlich schon sind, denn sie schreiben mich ja an. Das Problem ist nur: Ich kenne sie nicht. Klicke ich auf das Profil dieser Freundschaftsanwärter, sehe ich, dass diese offensichtlich andere meiner Freunde kennen. Kennen ist vielleicht zuviel gesagt: Denn diese Personen haben oft 500 Freunde! Wahnsinn, bin ich einsam. Mein aktueller Freundesbestand sieht so aus:

  • StudiVZ: 134
  • Wer-kennt-wen: 146
  • Xing: 113
  • Facebook: 11

Als ich mich bei Facebook anmeldete, wurde ich mit den Worten “Du hast keine Freunde” begrüßt. Diese unglückliche Statusmeldung nehmen sich viele User offensichtlich sehr zu Herzen und sammeln und sammeln Kontakte über Kontakte. Meine Freundesanwärter bringen offensichtlich viel Zeit mit. Wie pflegt man Kontakte zu 500 Freunden? Da reicht ein Fulltimejob nicht aus. Wahrscheinlich sind diese Menschen auf meiner Liste die heimlichen Herrscher dieser Welt, mit einer Schar von Sekretärinnen, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Nachrichten an Freunde zu verfassen, zu “Gruscheln”, ihre Bosse auf Bilder zu verlinken oder Nachrichten in den zahlreichen Gruppen zu schreiben, denen man beitreten kann. Irgendwann übernehmen diese gruseligen Diktatoren die Welt und wer nicht zum Kreis ihrer Freunde gehört, wird ins soziale Abseits gedrängt.

Unverhoffte Freunde

Anfangs dachte ich, meine Freundesanwärter haben sich verklickt. Ich habe ja nun einen Allerweltsnamen und da wird man schon mal verwechselt. Vielleicht suchten sie einen ganz anderen Matthias Müller. Also klickte ich in der Liste meiner “Ich-möchte-Dein-Freund-sein”-Menschen für gewöhnlich auf den Ichkennedichnichtbutton, wenn ich eine dieser verzweifelten Anfragen bekomme. Zum Beispiel Christina, bei der weder das Foto, noch Hobbies oder Bekanntenkreis darauf schließen ließ, dass ich sie kenne. Zwar haben wir 2 gleiche “Freunde”- aber erinnern kann ich mich dennoch nicht. Also: Ichkennedichnichtbutton drücken. Ist ja nur nett, vielleicht bin ich ja wirklich der Falsche.

Aber es dauerte – wie in den meisten Fällen- nicht einen Tag, bis ich in meinem Emailpostfach eine Nachricht erhielt, dass “Christina nervt, sie möchte Dein Freund werden”.  Innerlich fing ich nun an, Synapsen zu aktivieren, die verstaubt in meinem Großhirn auf Benutzung warteten: ich kramte Namen von Grundschulfreunden, Kommilitonen, Kollegen etc. hervor. Ich hatte schlaflose Nächte, in welchen ich versuchte, mich daran zu erinnern, wer wohl die nervende Person ist, die in meinen engsten Kreis aufgenommen werden will.

Es fiel mir nicht ein. Allerdings traute ich mich aber auch nicht, ihr noch einmal mitzuteilen , von der Warteliste genommen worden zu sein. Also lasse ich sie nun in meiner Hall of Fame der Anwärter stehen, wo ihr Name neben vielen anderen auf Godot wartet.

Einseitige Freunde

Das ganze ist doch sehr merkwürdig. Wir sammelten früher noch Sticker und nur die besten Freunde bekamen die schönsten Aufkleber im Tausch oder durften mit ins Baumhaus in den elterlichen Garten. Heute werden Kontakte gesammelt wie Sticker. Online ist man offensichtlich schon ein Freund, wenn man sich einmal im Leben gesehen hat oder man sogar nur einmal gesehen wurde. Onlinefreundschaft  in sozialen Netzwerken ist offensichtlich häufig sehr einseitig, wenn man überhaupt von Freundschaft sprechen kann. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass ich von diesen vielen sicher netten Leuten als Freund angesehen werde, ohne, dass ich jemals ein Wort mit ihnen gewechselt habe. Und auch nur die Tatsache, dass diese Menschen vielleicht jemanden kennen (oder gesehen haben), mit dem ich tatsächlich schon einmal gesprochen habe oder der sogar ein Teil meines Lebens war oder ist, rechtfertigt doch nicht eine Aufnahme in meinen Freundeskreis.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass auch ein weiteres althergebrachtes Hobby der Onlinewelt zum Opfer gefallen ist. Statt Briefmarken sammelt man offensichtlich Kontakte.

Ich kenne Menschen vom sehen, weiß vielleicht auch ihren Namen. Aber deswegen würde ich sie nicht als Teil meines Soziallebens betrachten. Denn etwas anderes ist doch ein Soziales Netzwerk nicht: Eine Online-Abbildung meiner sozialen Verbindungen. Wenn nun also ein “sich einmal sehen” schon ausreicht, um auf der Freundesliste zu landen, werde ich mal bei den Betreibern nachfragen, ob man nicht eine Funktion einbauen kann, die auf Knopfdruck alle Menschen zu meinem Profil als Freund hinzufügt, die im Umkreis von 100m um mein Haus wohnen. Oder die, die ich immer morgens am Bahnsteig oder der Bushaltestelle sehe.

Viele verkehren den primären Sinn dieser sozialen Netzwerke. Denn dieser ist doch, sein Offlineleben zu vereinfachen und zu bereichern, indem man online den Kontakt und Austausch mit Menschen des offline/online Lebens pflegt und fördert. Der wichtigste Bestandteil dessen ist, dass man in Kontakt bleibt. Aber wie ist dies möglich, wenn man jeden, dem man begegnet, als Freund betrachtet und seine Liste mit Kontakten nicht nur mit mit Menschen des näheren sondern auch des sehr weiten Umfelds füllt, wie zum Beispiel meine Christina? Sie kennt jemand, den ich kenne und hat mich vielleicht schon gesehen. Ich sie aber nie. Die meisten dieser so gesammelten Kontakte landen also im digitalen Nirvana und verstauben in der Freundesliste. Hauptsache irgendwie “gekannt”. Wie will man auch zu 500 Leuten in Kontakt bleiben? Eine Ordnung der Freunde beispielsweise nach Kontakthäufigkeit oder die Vornehmung irgendeiner anderen Priorisierung ist online nicht möglich, Freund ist Freund. Spätestens jetzt wird doch ein soziales Netzwerk zur stressigen Angelgenheit, wenn ein Nutzer aus 500 Leuten auch noch diejenigen herausfiltern muss, mit denen er tatsächlich in Kontakt ist.

Da bin ich doch froh, dass ich tatsächlich mit jedem, den ich in meinen wertvollen Listen habe, schon gesprochen habe und auch auf der Straße ansprechen würde, wenn ich ihnen begegne.

Trendsport.

Natur, frische Luft, anstrengende Berge, wissen, was man geschafft hat, tolle Aussichten, Schweiss. Klar, dass dies keine Begriffe für Schachspielen sind (ein Teil vielleicht trifft auf Schachboxen zu, aber das lassen wir mal außen vor.). Hier geht es um das Wandern. Ich bin sicher kein Profi, aber es zieht mich doch immer mehr in die Natur. Laufen, Berge hochkraxeln oder einfach nur gemütlich durch die Natur schlendern.

In diesem Jahr machten wir zwei wunderschöne Tagestouren im Elsass. Hier gibt es, wie in jedem anderen Gebirge auch, unzählige Wanderwege, auf welchen man für Stunden keinem Menschen begegnet. Was diese Gegend so besonders macht, ist die Kombination aus steilsten Schluchten, grünen Hochebenen mit saftigen Wiesen, hügeligen Weinbergen und verträumten Dörfern, die alle in dem fürs Elsass typischen Pastellfarbtönen erstrahlen.

Unsere erste Tour ging auf den Donon (bei Schirmeck): Dieser 1008m hohe Berg war einst ein mystischer Ort. Reste keltischer und römischer Tempelanlagen finden sich hier und der 360° Ausblick ist schlicht wunderschön. Man erreicht den Donon nach einem ca. 2.5 Stunden langen Aufstieg von Wackenbach, auf welchem man rund 600 Höhenmeter zu bewältigen hat. Auf dem Weg auf den Berg hat man immer wieder tolle Aussichten, für Pilzsammler ist diese Gegend sicher ein Paradies. Etwa 45 Minuten vor Erreichen des Gipfels gibt es ein nettes Restaurant mit sehr gutem Essen zu moderaten Preisen.

Die zweite Wanderung führte uns in die Wälder rund um  Ribeauville, einem der schönsten Örtchen im Elsass, kurz hinter Selestat gelegen. An sonnigen Tagen finden sich hier allerdings jede Menge Touristen. Wie auch immer, wir wollten ja nicht in die Stadt, sondern eine Wanderung zu den oberhalb gelegenen Burgen der Rappoltsteiner machen. Dieses alte Adelsgeschlecht baute hier drei Burgen am steilen Hang, welcher direkt hinter dem Ort emporsteigt. Ein strammer Aufstieg von rund 90 Minuten führte uns zur Burgruine St. Ulrich. Hier bietet sich ein toller Blick über das gesamte Tal und man bekommt einen guten Eindruck davon, warum die Burg ausgerechnet hier gebaut wurde: Man hatte schlicht die Kontrolle über alles, was im Tal vor sich geht. Nach weiteren 30 Minuten steilem Weg gelangt man zu einer zweiten Ruine, welche leider nicht betretbar ist. Ein weiteres Highlight ist der Wallfahrtsort Dusenbach. Diese mitten im Wald gelegene Kirche erreicht man über einen steilen Pfad, mitten durch den Wald. Plötzlich steht man vor einer großen Kirche, die einer der Herren Rappoltstein einst für eine Marienstatue gebaut hat, welche er von einem seiner Kreuzzüge mitbrachte und die angeblich Wunder tun sollte. Nun schlängelt sich der Weg wieder hübsch am Berg entlang nach Ribeauville zurück und nach etwa 3.5 Stunden reiner Wanderzeit, kann man in eines der vielen netten Restaurants einkehren.

Wies im Buche steht.

Grüne Wiesen, Seen, Schafe, Meer, Guinness. Das sind die wahrscheinlich häufigsten Stichwörter, die zu Irland genannt werden. Was den Westen der Insel betrifft, ist das auch vollkommen zutreffend. Je weiter man in Richtung Westport kommt, desto einsamer wird die Gegend. Würden die Schafe hier einen Aufstand machen, hätten sie gute Chancen, ihren eigenen kleinen Staat zu gründen- so wenige Menschen sieht man hier. Zum Glück sind die meisten Schafe hier einfach nur ziemlich dumm. Alle Weiden sind in irgendeiner Form umzäunt. Dennoch schaffen diese liebenswürdigen kleinen Tiere es irgendwie, auf die andere Seite des Zauns zur Straße zur gelangen- den Weg zurück kennen sie aber nicht. Deshalb geraten die kleinen Wollknäule auch immer ziemlich in Panik, wenn man mit seinem Auto eine Straße entlangfährt, an welcher sie gerade grasen. Das Gute ist, normalerweise rennen sie nicht auf der Straße herum, sondern lungern am Wegesrand. Da ist das Gras auch einfach besser.

However, letzte Woche ging es erneut auf einen kleinen Trip in den wunderschönen Westen der Insel und wir verbrachten ein Wochenende im Cottage. Nach einem kleinen Trip entlang des Lough Mask Drives und zum Lough Nafooey am Freitag, hatten wir einen gemütlichen Abend am Kaminfeuer. Am Samstag ging es nach Roundstone, direkt an der Atlantikküste. Dies ist ein kleiner Ort mit guten Fischrestaurants und einem schönen winzigen Hafen. Hier gibt es ein Musikgeschäft, was die typisch irischen Trommeln – die Bodhrans – herstellt. Ich habe bei der Gelegenheit auch gleich gelernt, wie man dieses Instrument spielt. Muss noch ein bisschen üben und mir vor allem eins kaufen. Über die Kylemore Abbey (ein altes Schloss, dann Kloster und heute Internat) ging es dann zurück zum Cottage. Sonntags stand eine kleine Wanderung zum Ashfordcastle in Cong auf dem Programm, am Ufer des Kale Corrib entlang. Alle Bilder sind am Freitag und Sonntag entstanden. Der Samstag war schlicht der verregnetste Sommertag, den ich je in meinem Leben hatte.

Grüne Wiesen, Berge und Meer.

Über die unglaubliche Qualität des Hochsommers dieses Jahres habe ich bereits berichtet. An diesem Wochenende erreichte das Wetter seinen vorläufigen traurigen Höhepunkt: Es regnte 76mm an einem Tag in Dublin. Absoluter Rekord, das gab es seit Wetteraufzeichnungsbeginn noch nicht. Das hatte zur Folge, dass die Nationalgarde die Feuerwehr beim Abpumpen des Wassers aus den Kellern und Straßen helfen musste, 24 Stunden später immernoch die Stadt an einem Verkehrschaos litt, viele Straßen unterspült und Keller vollgelaufen waren.

Ich hatte Glück: Mir blieb das ganze Grauen nämlich erspart, da ich mich auf einem Trip durch den Norden und Westen der Insel befand, um ein paar weiße Flecken auf meiner persönlichen Irlandbesuchskarte zu füllen.

Zu dritt fuhren wir an diesem Wochenende von Dublin nach Ballycastle in Nordirland, weiter über den Giant’s Causeway und (London)derry nach Donegal zu Malin’s Head, dem nördlichsten Punkt Irlands, weiter quer durch Donegal zu Slieve Leagne mit seinen 600m hohen Steilklippen am Atlantik und über Donegal Town zurück nach Dublin.

Alles in allem eine gut 600km lange Reise in zwei Tagen, die sich aber außerordentlich lohnte. Der Norden und Nordwesten der Insel zählt ohne Zweifel zu den schönsten Flecken Irlands. Einsamste Strände, einmalige Klippen, einzigartige Vulkansteingebilde und abgelegene Dörfer prägen hier das Bild.

Unser erster Stop am Freitagabend, nach ca. 3 Stunden Autofahrt, war Ballycastle. Nach dem Einzug in unser B&B besuchten wir noch das Pub Mac Donnell’s. Ein urgemütliches Pub, mit irischer Musik, vielen Menschen und eindeutig besseren Preisen als in Dublin: Das Guinness kostet rund 2,50 Pfund, bei einem Umrechnungskurs von 1,30 EUR sehr günstig.

Die Nordküste ist durch den Causway Costal Drive (oder so ähnlich) wunderschön zu befahren. Die Küstenstraße führt vorbei am Giant’s Causeway und anderen Sehenswürdigkeiten des Nordens. Der Giant’s Causeway ist eine einmalige Landschaft aus Basaltsäulen, die aus dem Meer zu kommen scheinen. Es gibt sogar eine kleine Sage rund um einen irischen und schottischen Riesen, welche sich einen kleinen Kampf liefern wollten, welchen der irische Riese aufgrund der Flucht des Schotten allerdings vorzeitig gewann.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist Carrick a Rede, ein ehemaliger Platz der Lachsfischer. Von einer Hängebrücke aus, die in ca. 20m Höhe über die Klippen auf eine kleine Insel führt, konnten wir bei gutem Wetter sogar die schottische Küste sehen.

Zu erwähnen in dieser Gegend sind vor allem die Buchten mit den unglaublich schönen Stränden. Diese Strände mit ihrem glasklaren Wasser zählen sicher zu den allerschönsten Europas. Allerdings- und das ist sicher der Grund, weshalb es noch keinen Pauschaltourismus gibt- ist es unglaublich kalt. In einer Wette um ein Guinness bin ich natürlich in die Fluten gesprungen, die ca. 15 Grad haben. Gefühlt war es so, als müsste ich ein kreisrundes Loch in das Eis des Atlantiks schlagen, um endlich schwimmen zu können. Kurzum: Ich habe noch nie in kälterem Wasser gebadet. Selbst der Wind am Strand war danach angenehm warm, obwohl selbst der mir vor meinem Badegang Gänsehaut bereitete. Dennoch: Zu empfehlen ist es allemal. Danach ist man unglaublich wach.

Hinter Derry (oder Londonderry, wie es die Briten nennen) geht dann zur nördlichsten Ecke Irlands, nach Malin’s Head. Eine so einsame Gegend habe ich in Irland noch nicht gesehen. Hier gibt es winzige Straßen, Dörfer, die aus 4 Häusern bestehen, Berge mit tollem Weitblick und mehr Schafe und Kühe als Menschen. In Carndonagh fanden wir ein nettes B&B und sogar eine deutsch sprechende Bedienung im The Persian Bar, in welcher es am Abend noch Livemusik gab.

Spektakulär wurde es dann am Sonntag, als wir in den Westen Donegals zu Slieve League fuhren. Hier fallen 600m hohe Klippen steil ins Meer herab. Das Klima hier ist sehr rauh und atlantisch. Der Weg zu den Klippen führt über eine 2m breite Straße- links Meer in 300m Tiefe, rechts der Fels. Abenteuerlich. Nach einem kurzen Fußmarsch eröffnet sich ein toller Panoramablick Richtung Amerika zur einen Seite und Irland auf der anderen. Sehr zu empfehlen.

Die Rückfahrt nach Dublin dauerte sehr lange. Auch, wenn es nur 250km sind: Die Straßen sind sehr eng und klein, man braucht viel Geduld. Der Trip lohnt sich aber allemal, nächstes Mal werde ich sicherlich länger in Donegal bleiben. Bilder bei Picasa.

Global Warming.

Spöttische Irlandbesucher behaupten, der Unterschied zwischen Sommer und Winter läge in der Temperatur des Regens. Im Sommer sei der eben warm und im Winter kühl. In diesem Jahr mögen diese Wetterspezialisten durchaus Recht haben- nach einem tollen Frühling und Sonne zwischen April und Mitte Juni befinden wir uns nun in einer Schlechtwetterphase. Der Wetterbericht sagt jeden Tag das gleiche voraus und er hat immer Recht, auch, wenn seine Vorhersagen etwas zu allgemein daher kommen: Ein wenig Sonne und Regen, Wolken auch und Wind gibts sowieso. Damit liegt man derzeit immer richtig. Dass sich der irische Wetterdienst damit natürlich auch klammheimlich aus der Verantwortung stiehlt, soll nicht weiter stören. Das Wetter ist hier durchaus aber nicht immer so. In diesem Jahr meckern die Iren darüber genauso wie die Touristen, die Dublin bevölkern.

Ein wenig höhere Temperaturen und Sonne würden diesem Land sehr gut tun: Die Stimmung der Menschen würde sich schlagartig verbessern, in den Pubs könnte man draußen sitzen und der Strand wäre auch ohne Winterjacke und Windschutz begehbar. Die Aussichten, diesen Zustand zu erreichen, sind gar nicht so schlecht- denn wir haben ja den Klimawandel! Der könnte wirklich zu meinem guten Freund und Irlands Wetter-Retter werden: Wir brauchen höhere Temperaturen. Vielleicht sollten wir, statt peinlich genau auf den möglichst niedrigen Energieverbrauch aller Verbrauchsgeräte zu achten, das genaue Gegenteil tun, damit die Sommer in Irland ein wenig sommerlicher werden. Während ich das schreibe (es ist 15:00h und hell), brennt mein Licht, ich habe die Heizung aus Protest angeschaltet und die Kühlschranktür offen gelassen. Mein kleiner Beitrag zum höheren Energieverbrauch und folglich schöneren Sommern in Irland.

Vielleicht macht der eine oder andere ja noch mit und im nächsten Jahr werden auch die Iren einmal mit 28 Grad im Schatten belohnt. Waste energy! Now! 🙂