A walk in the Park.

In Dublin gibt es den -angeblich- größten europäischen innerstädtischen Park, den Phoenix Park. Mein Glück ist, dass dieser Park quasi mein Garten ist, denn er ist keine zehn Minuten zu Fuß von meiner Haustür entfernt. Heute morgen war das Wetter so schön, dass ich einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park gemacht habe.

Dort befinden sich einige wichtige Sehenswürdigkeiten von Dublin. Der Sitz der irischen Präsidentin, die amerikanische Botschaft, das Wellington Monument und ein Kreuz, das an der Stelle steht, an der Papst Johannes Paul II. irgendwann in den 70ern vor Millionen von Menschen sprach.

Der Park ist riesig und man denkt, dass man sich weit außerhalb der Stadt befindet. Man sieht keine Mauern, keine Häuser drumherum, dafür aber Rehe und Hirsche, die wild in diesem Park leben.

Neben den wilden Tieren gibt es aber auch einige, denen das Glück der Freiheit nicht zu Teil wurde und welche eingesperrt in Gehegen leben müssen: Die Bewohner des Dublin Zoo. Er ist einer der ältesten der Welt und kostet selbst für Studenten 12 Euro Eintritt. Und: Die ist er nicht wert. Dagegen ist der Frankfurter Zoo viel schöner und ansprechender. Das einzige Highlight ist ein Elefantenbaby, das kürzlich auf die Welt kam und für welches nun ein Name gesucht wird.

Ich habe einige Bilder im Park gemacht, welche Ihr auf meinem flickr-Account bewundern könnt.

Es wird Sommer.

Wunderschönes Wetter wird mir gerade in Irland zu Teil. Während es in Deutschland ein wenig schneite in den letzten Tagen und ich von einigen Leuten hören musste, dass sie ihren Schlitten wieder ausgepackt haben,  bin ich froh, dass ich mich in der Mittagspause im St. Stephen’s Green bei angenehm warmen Temperaturen und viel Sonne vergnügen darf.

In meinem Domizil haben wir diese Woche mal wieder Besuch. Ist ein wenig kleiner als der letzte, aber noch liebenswürdiger. Gestatten, Molly:

Molly

Molly ist der Hund der Schwester meiner Mitbewohnerin. Diese hat sie – aus welchen Gründen auch immer – hier bei uns geparkt. Ist ein kleines, aufgewecktes Wuseltier. Sehr lustig.

Heute geht hier die letzte kurze Arbeitswoche bis Mai vorbei und gleichzeitig auch mein erster Monat in Irland. Ich lebe noch!

Wie kauft man einen Regenschirm.

Immer, wenn ich in der Stadt unterwegs bin, schaue ich in den Geschaeften, ob ich nicht irgendwo einen Regenschirm bekomme. Denn dieses nueztliche Utensil ist das einzige, was ich nicht in Deutschland gekauft habe. Das Angebot ist hier riesig- schliesslich ist das hier ja wahrscheinlich der groesste Regenschirm-Absatzmarkt der Welt. Abgesehen von den Monsungegenden vielleicht. Allerdings ist die Wahl des richtigen Schirms gar nicht so leicht. Erstens: Man muss ihn moegen. Wichtiger aber ist: Er muss stabil sein. Mein Bruder gibt mir immer die Lebensweisheit: Kauf Dir einen guten Schirm! Alle anderen gehen kaputt. Ich weiss nicht, wie oft er mir den Rat schon gegeben hat. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich – immer, wenn wir in einem Laden sind – sage, “ich schaue mal eben nach Regenschirmen.”

Kauf Dir einen guten Schirm. Wuerde ich gerne! Ehrlich! Nur bin ich als Deutscher nicht unbedingt sehr erfahren in Sachen “guten-Regenschirm-kaufen”.  Somit stehe ich nun also vor dem Problem, dass ich herausfinden muss, was ein guter Schirm ist. Falls jemand eine “Stiftung Warentest” zu dem Thema hat: Immer her damit.

Allerdings hat Daniel nicht unrecht. Zum Regen gesellt sich hier naemlich meist ein Wind, der zwischen mittel und schwer blaest. Da Wind nicht unbedingt der beste Freund eines Schirms ist, macht es durchaus Sinn, sich einen guten zu kaufen. Ich sehe schon- ich habe eine Mission. Vielleicht steige ich doch einfach auf meine Kapuze um.

Regen und Kilkenny.

Gestern gab es eine Lektion in irischem Wetter. Es klingt recht wenig dramatisch. Denn eigentlich hat es nur einmal geregnet. Das Schlimme daran war nur, dass zwischen Beginn und Ende des Regens rund 24 Stunden lagen. Es fing morgens an und regnete nachts, als ich nach Hause kam, immernoch. In Strömen. Bin zu einem Umbrella Heavy User geworden.

Heute allerdings war das Wetter geradzu hervorragend. Genau richtig, um einen Trip mit dem Auto nach Kilkenny zu machen. Dieser malerische kleine Ort liegt im Südosten der Insel, ca 90 Minuten von Dublin entfernt. Der Ort ist sehr übersichtlich, man ist in 15 Minuten durchgelaufen. Dennoch bietet Kilkenny so einiges, was einen Ausflug dorthin sehr lohnenswert macht: Neben einer wunderschönen Kathedrale, einem alten Kloster und einem uralten Gefängnis, ist das Kilkenny Castle die wichtigste Sehenswürdigkeit. Es war bis 1935 im Familenbesitz der Familie Butler, wurde dann aber aufgegeben und zerfiel. In den 60ern wurde es dann für symbolische 50 Pfund an die Stadt Kilkenny und dann an den Staat Irland verkauft. Nach einer langen Sanierung und harter Arbeit, die in der ganzen Welt durch eine Versteigerung verteilten Möbelstücke, Gemälde und Bilder zurückzubekommen, ist es seit einigen Jahren zu besichtigen.

Wahrscheinlich war ich selten in einem solch schönen Schloss. Es ist nicht groß, aber sehr schön, gemütlich und geschmackvoll. Leider durfte man keine Bilder machen. Im letzten Raum – der Galerie – was es mir aber egal und ich schoss einige schöne Schnappschüsse. Einen davon sieht man bei flickr.

Update.

Seit drei Tagen wohne ich nun in meiner neuen Wohnung. Es gibt zwar (noch) kein Internet, aber das Haus ist echt schön. Es gibt einen Kamin und einen kleinen Garten. Bis zum LUAS-Stop (Straßenbahn) laufe ich fünf Minuten, mit dem fahre ich dann nochmal fünf Minuten und laufe 10 Minuten zum Büro. Also bin ich alles in allem rund 25 Minuten zur Arbeit unterwegs. Zu meinem Bruder ist es ungefähr genauso weit.

An diesem Wochenende ist St. Patrick’s Day Weekend. Das heißte, dass hier jede Menge Touristen einfallen. Die Straßen sind jetzt schon wahnsinnig voll. Am Montag, dem eigentlichen St. Patrick’s Day, findet hier dann die große Parade statt. Das läuft ungefähr genauso ab wie beim Fasching in Mainz, nur eine ganze Spur cooler. Sorry, liebe Mainzer, aber die Umzüge bei Euch sind ja nun gespickt mit betrunkenen Vollidioten, die morgens um acht schon die Straße bevölkern. Betrunken sind die Iren hier auch, aber die bleiben dabei locker und freundlich und haben einfach Spaß. Wahrscheinlich sind sie es gewohnter als wir viel zu trinken.

Das schöne ist, ich muss nur drei Tage arbeiten in dieser Woche, denn danach ist ja auch gleich schon wieder Ostern und dann ist schon bald mein erster Praktikumsmonat in Dublin vorbei.

Update: Angeblich kommt heute Internet 🙂

Weitere Merkwürdigkeiten.

Bevor ich nach Irland kam, hatte ich genau einen Wohnungsbesichtigungstermin ausgemacht. Da sich in den ersten zwei Tagen aber andere Wohnungen auftaten, die näher am Zentrum lagen, sagte ich die Besichtigung allerdings ab und habe mich nicht mehr darum gekümmert. Bekannt ist ja, dass aus den Wohnungen leider nichts wurde, an meine erste Besichtigung habe ich gar nicht mehr gedacht.

Heute morgen suchte Claire im Internet und fand eine Wohnung, die gerade vor einigen Minuten im Internet eingetragen wurde. Sie rief dort an und machte einen Termin für mich aus. Claire erzählte mir dann davon am Telefon und sagte, dass sich die Vermietern offensichtlich an mich erinnern könne. Ich konnte mit der Wohnung allerdings wenig anfangen, fuhr aber natürlich heute Abend dorthin und rief die besagte Frau an, damit sie mich zum Haus leiten könne. Sie erklärte mir dann den Weg zu ihrem Haus. Da wurde mir klar, dass dies tatsächlich die gleiche Wohnung war, deren Besichtigungstermin ich vor zwei Wochen abgesagt hatte.

Verrückt. Ich ziehe dort nun ein und somit bewahrheitet sich also doch, dass ich immer sofort einen Parkplatz vor der Tür bekomme. Manchmal fährt man nur nochmal um den Block, um vielleicht einen zu bekommen, der noch besser ist. Endlich ist also das Thema Wohnungssuche auch erledigt, ich habe sogar Platz für ein bis zwei Besucher. Zusammenwohnen werde ich mit einer Irin und einem Spanier. Wer wissen will, wo das ist, klickt hier.

Shopping sonntags. Mittags Meer.

Konsumfreunde wie ich kommen in Irland voll auf ihre Kosten. Denn selbst sonntags kann man hier herrlich einkaufen. Supermärkte haben geöffnet, genauso wie die großen Shoppingstraßen. Wir sind heute in den Süden Dublins gefahren, ins Dundrum Town Centre. Das ist ein riesiges Shoppingparadies. Tolle Läden, Boutiquen, Restaurants auf 4 Ebenen. Da kann sich das Liliencarre in Wiesbaden einiges abschauen. Auf dem Weg dorthin kommt man durch einige der schönsten Vororte Dublins: Ranelagh, Milltown, Dundrum, Rathmines. Der Südteil der Stadt ist ja generell sehens- und lebenswerter als der Norden. Das Stadtbild ist ein komplett anderes, alles ist ordentlich, schön, kein Dreck, nicht Laut. Kein Wunder, dass die Leute lieber dort wohnen als im Norden. Denn der ist eng, schmutzig, alt, teilweise auch gefährlich. Diese “Spaltung” der Stadt gibt es schon lange. Bis heute ist die Verkehrsanbindung der Teile untereinander recht dürftig.

Dennoch hat auch der Norden seinen Reiz. Hier gibt es mit Bull Island einen der schönsten Strände von Dublin. Ein riesiger Sandstrand, der sich vom Hafen Dublins bis zur Halbinsel Howth zieht. Dort waren wir dann am späten Nachmittag auf einen Spaziergang. Offensichtlich sind die Gezeiten im Frühjahr immer heftiger als sonst. Denn an der Küstenstraße liegen derzeit Unmengen von Sandsäcken, die die Einfahrten und Grünanlagen vor den Wassermassen schützen sollen. Das liegt offensichtlich an Winden, die traditionell im März immer stärker sind als in den übrigen Monaten. Der Strand war bevölkert von Kytesurfern, Drachensteigern und Spaziergängern. Es war Ebbe und man hätte denken können, dass man sich am Wattenmeer befindet. Denn das Wasser fällt hier sehr flach ab. Wenn man hier schwimmen wollte, müsste man sicher erst 50m ins Wasser gehen, bis man bis zu den Knien im selbigen steht.

Menschen.

Jeden morgen schlängeln sich hier tausende von Menschen zu Fuß in das Stadtzentrum. Alle laufen in eine Richtung, die Bürgersteige sind voll von Menschen. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, als sich ihren Weg zu Fuß zu bahnen. Eine U-Bahn gibt es nicht, die S-Bahn fährt eigentlich nur in Nord-Süd-Richtung an der Küste entlang und die zwei Straßenbahnlinien sind nicht einmal miteinander verbunden. Busse fahren zwar jede Menge, aber ganz ehrlich: Das System versteht keiner und zuverlässig sind die auch nicht.

Mein (derzeitiger) Weg ins Büro führt immer von Norden entlang der Westland Row, an der Pearse Station vorbei. Morgens um halb neun ist dort ein wirklich geschäftiges Treiben, alle strömen in eine Richtung. Dazu der Verkehr. Es ist laut, eine Mischung aus Geräuschen, Gesprächen, Gehupe, Gelächter. Der typische Großstadtsound eben. Vorgestern ist allerdings etwas bemerkenswertes passiert. Direkt an der Brücke der Pearse Station saß ein alter Mann. Langer weißer Bart, typisch irische Kleidung. Er hätte durchaus als alter Schafhirte durchgehen können. Er saß dort also am Straßenrand und spielte auf seiner Whistle (das sind diese kleinen, dünnen Flöten aus Metall, die man in irischer Volksmusik immer hört). Der Ton dieses Instruments ist sehr durchdringend und übertönt mühelos die Geräuschkulisse dieser Straße – ohne dabei unangenehm zu wirken.

Der Mann spielte ein altes irisches Lied. Sofort wurde die Geräuschkulisse viel ruhiger, die Menschen schienen alle ein wenig durchzuatmen und sich zu entspannen, alleine aufgrund der Musik. Dieser kurze Moment, an dem man an diesem Mann vorbeiging, bewirkte eine Beruhigung der gesamten Szene. Beeindruckend.

An Wochenende ist die Stadt auch noch besonders voll. Denn heute mittag ist hier ein großes Rugby-Spiel: Irland gegen Wales. Bereits gestern waren so viele Leute aus Wales unterwegs. Die Pubs gestern Abend waren voll mit Leuten von dort, die für das Spiel herübergeflogen sind. Wir werden uns heute mittag auch in ein Pub begeben und das Spiel anschauen. Vorher muss ich aber noch bei Wikipedia schauen, wie das Spiel eigentlich funktioniert.

Nachtrag.

Am Sonntagmittag waren wir in Dun Laoghaire unterwegs. Wer über dieses Wort beim Lesen nicht gestolpert ist, hat meinen größten Respekt, falsch haben diejenigen es aber dennoch ausgesprochen. Denn der Name diese kleinen Hafenstadt südlich von Dublin klingt ungefähr wie “Dann Lierie”- ist offensichtlich gälisch.

Dort gibt es sonntags einen netten kleinen Food Market, mit leckeren Spezialitäten aus aller Herren Länder. Die Fahrt von Dublin City bis dorthin dauert mit der S-Bahn D.A.R.T. ca. 30 Minuten. Die Fahrt führt direkt am Meer entlang und ist dementsprechend schön. Bilder siehe flickr.

Bier? Bier.

Was ich hier schon immer am meisten mochte, ist die Geselligkeit der Menschen und die Kneipenkultur dieses Landes. Ich habe neulich gelesen, dass dies mit dem schlechten Wetter zu tun hat. Früher blieb den Menschen einfach nichts anderes übrig, als sich die kalten und nassen Abende in einer kuschelig warmen Atmosphäre zu vertreiben. Da saßen sie nun also, dicht gedrängt, in Räumen, die dann irgendwann wahrscheinlich Pubs hießen. Sie betranken sich nach der Erfindung von Guinness recht häufig und machten viel Musik und pflegten das Tanzen und Dichten. Die Basis einer schönen Kultur- dank des schlechten Wetters- und des guten Biers.

Geändert hat sich daran nicht viel. Im Gegenteil. Bis vor ein Paar Jahren war es hier noch so, dass die Pubs an einem Freitagabend gerammelt voll waren und zwar schon ab 17:00h. Jeder fiel aus dem Büro direkt in die nächste Kneipe. Aus Freitag wurde Donnerstag, aus Donnerstag wurde Mittwoch und heute ist der Dienstag der neue Freitag. Die Pubs sind also die ganze Woche voll von Menschen, die nicht zu Hause sein wollen.

Gestern waren mein Bruder und ich kleine Revoluzzer: Wir sind montags Bier trinken gegangen. In guter alter Tradition des Kristallbierabends in Wiesbaden. Wir waren im Harbourmaster, meiner Lieblingskneipe in Dublin seit einigen Jahren. Im Haus des ehemaligen Hafenmeisters befindet sich dort ein richtig nettes, nicht zu rustikales Pub. Mein Bruder wohnt direkt um die Ecke, ich gezwungener Maßen auch noch. Und was mussten wir feststellen: Der Laden war brechend voll. Offensichtlich ist der Montag nun der neue Dienstag der neue Mittwoch der neue Donnerstag der neue Freitag.

Kurz um: Wer Pubs mag, Bier mag, wen 5 Euro pro Pint nicht abschrecken: Der ist hier genau richtig. Die Leute kuscheln sich wie vor 100 Jahren jeden Abend zusammen. Herrlich.